TVB wehrt sich stark gegen Leverkusens Bundesliga-Power

Punkte konnte Handball-Regionalligist TVB Wuppertal am Freitagabend zum Jahresabschluss zwar nicht mit unter den Weihnachtsbaum nehmen, fühlte sich nach dem 20:23 (11:15) gegen die Zweitvertretung von Bayer Leverkusen aber zumindest als moralischer Sieger. Schließlich war der Tabellenzweite mit vier (U21-) Stammspielerinnen aus dem wegen der EM derzeit spielfreien Erstliga-Kader angetreten. Die Rückraum-Asse Rozemarijn Alderden und Pia Terfloth waren allein für 13 Treffer zuständig.

Dass die TVB-Abwehr gegen die körperlich überlegenen Gäste insgesamt nur 23 Treffer zuließ, sprach für eine starke Leistung, die nachher auch Trainerin Nicole Münch hervorhob. Die zweite Halbzeit hatte ihr Team gewonnen, wirkte konditionell gar stärker als die Gäste, bei denen mit zunehmender Spieldauer die Konzentration nachließ. Das war umso bemerkenswerter, als mit Finja Stock, Pauline Ristau und Sydney Gößl gleich drei starke TVB-Spielerinnen verletzt zuschauen mussten, Torfrau Fine Küpper, Lily Slusarczyk und Jasmin Sander geschwächt in die Partie gingen. Zu allem Überfluss knickte nach zwölf Minuten auch noch die Halbrechte Anna Apelt um und musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Nora Becker erwischte einen Sahnetag und war sieben Mal gegen die Juniorelfen erfolgreich (Foto: OMK Media - Oliver M. Klamke)

Im Rückraum hatte der TVB damit so gut wie keine Alternativen mehr, mussten Nora Becker, Anna Brandt und Lily Slusarczyk so gut wie durchspielen. Liga-Torschützenkönigin Brandt wurde von den abwehrstarken Leverkusenerinnen besonders aufmerksam bedacht, erzielte spät in der zweiten Hälfte ihr erstes von am Ende nur zwei Feldtoren. Dafür sprang Nora Becker in die Bresche. „Sie sind meist zu zweit auf Jana gegangen, dadurch war daneben Luft“, beschrieb Becker nachher die Situationen, die sie mutig und konsequent nutzte. Mit sieben Feldtoren war sie beste TVB-Schützin. Nur eins weniger brachte Rechtsaußen Antonia Illigen auf ihr Konto. Die Spielfreude war ihr in Form ihres schelmischen Lächelns auch während des Spiels ins Gesicht geschrieben. Klasse, wie die Rechtshänderin von Rechts immer wieder aus spitzem Winkel traf, dazu Gegenstöße lief. Nicole Münch, die von einem der besten Spiele ihrer Mannschaft sprach, hob auch hervor, dass sich ihr Team auch von hohen Rückständen – wie beim 7:13 vor und 11:17 unmittelbar nach der Pause – nicht haben unterkriegen lassen. Ex-Bundestrainer Michael Biegler, bei Leverkusen jetzt für A-Jugend, Zweite und das Bundesligateam zuständig, erklärte die Aufbietung so vieler junger Erstligaspielerinnen mit Belastungssteuerung. „Wir haben für alle drei Teams nur 26 Spielerinnen. Ich hätte gerne auch mehr A-Jugendspielerinnen gebracht, aber die müssen am Sonntag im ersten Spiel der Hauptrunde der Jugend-Bundesliga in Frankfurt/Oder antreten. Da wollte ich den Mädels nicht zumuten, heute zu spielen.“

Eine Erklärung, die TVB-Boss Norbert Koch, nicht überzeugte. „Wir sind eigens dem Wunsch der Leverkusenerinnen nachgekommen und haben das Spiel auf Freitagabend vorverlegt“, sagte er. Nicole Münch gab ihren Spielerinnen nun erst einmal drei Wochen frei, sprach von einem guten Jahresabschluss. Bis auf die ärgerliche Heimniederlage gegen Königshof habe ihr Team eine gute Vorrunde gespielt und die Hoffnung trotz jetzt sechs Zählern Rückstand auf Spitzenreiter Königsdorf noch nicht aufgegeben. Zumal 2025 hoffentlich auch die verletzten Spielerinnen schrittweise zurückkehren.

(Günter Hiege - Westdeutsche Zeitung)

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